Inklusionspreis Sport für sächsische Vereine

Im Zuge des durch die Aktion Mensch geförderten Projektes "miss - Mehr Inklusion im Sport in Sachsen" hat der SBV 2020 erstmalig den Inklusionspreis Sport für sächsische Vereine ausgeschrieben. Seit dem ehrt der SBV jährlich mit dem Preis herausragendes Engagement für die gleichberechtigte Teilhabe und Inklusion von Menschen mit Behinderungen in Sportvereinen. Seit 2021 unterstützt Porsche den Inklusionspreis durch die Bereitstellung der Preisgelder. Der Preis will Impulse geben, wie die Inklusion von Menschen mit Behinderung funktionieren kann. Da, wo Inklusion im Sport bereits erfolgreich gelebt wird, steckt Potenzial zur Nachahmung. 

Inklusionspreis Sport 2020 für sächsische Vereine

Zum ersten Mal vergibt der Sächsische Behinderten- und Rehabilitationssportverband (SBV) in diesem Jahr den „Inklusionspreis Sport 2020 für sächsische Vereine“. Nach einer mehrwöchigen Bewerbungsphase und dem anschließenden Votum der Fachjury stehen nun die Sieger in den drei Kategorien, die sich nach der Vereinsgröße richteten, fest.

In der Kategorie Vereine mit bis zu 300 Mitgliedern konnte sich der CVV CheerMANIA Auerbach durchsetzen. Der 2003 gegründete vogtländische Verein ist im Tanz- und Cheerleadingbereich aktiv und in diesem Sportsegment ein Vorreiter bei der Inklusion. So war das Inklusionsteam „Red Maniacs“ mit Aktiven mit und ohne Behinderung deutschlandweit das erste, das bei einem Wettkampf antrat. Startpunkt für dieses Projekt war die Kooperation mit einer Schule im vogtländischen Limbach. Mehrere Schülerinnen mit Beeinträchtigungen schlossen sich der Schul-AG an und blieben dem Verein auch nach ihrer Schulzeit treu.

In der Kategorie der Vereine mit 301 bis 700 Mitgliedern fiel die Wahl auf den SV Koweg Görlitz. Bei diesem 1970 gegründeten Mehrspartenverein gibt es seit 2017 eine inklusive Tanzgruppe. Diese entstand aus einem Projekt mit der Hochschule Zittau/Görlitz. Bei ihren regelmäßigen Auftritten beweisen die Tänzerinnen und Tänzer, dass „Rollis“ und „Fußis“ gemeinsam Ausdrucksstärke und Harmonie auf das Parkettzaubern können. Durch die Kooperation mit einer Görlitzer Förderschule gibt es seit2019 zudem ein Ganztagesangebot Rollstuhltanz, bei dem auch schwerstmehrfachbehinderte Kinder die Leidenschaft für das Tanzen, auch im Therapiestuhl, entdecken können.

Bei den Vereinen mit über 700 Mitgliedern entschied sich die Jury für den SC Riesa, dessen Schwimmabteilung vielfältige Angebote für Aktive jeden Alters und in verschiedensten Leistungsniveaus bereithält. Seit über einem Jahrzehnt gehören auch Schwimmangebote für Menschen mit Handicap dazu. In Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe Riesa wurden schwimmbegeisterte Jugendliche und Erwachsene gesucht und gefunden. Mit Geduld und Kreativität gehen die Verantwortlichen auf die Bedürfnisse und Probleme der gehandicapten Aktiven ein und fördern sie auch individuell – auch, um einige von ihnen für die Teilnahme an Wettkämpfen vorzubereiten.


Der „Inklusionspreis Sport 2020 für sächsische Vereine“ ist mit jeweils 700,- Euro pro Preisträger dotiert und Bestandteil des SBV-Projektes „miss – Mehr Inklusion im Sport in Sachsen.“ Dieses wird von der Aktion Mensch gefördert.
Der Fachjury gehörten Vertreterinnen und Vertreter aus Sportorganisationen, Medien sowie Sportler an. SBV-Vizepräsidentin Simone Zimmermann, die den Verband in der Jury vertrat, zog ein positives Fazit des Bewerbungs- und Auswahlverfahrens: „Besonders erfreut waren wir sowohl über die regionale Verteilung als auch über die breite Sportartenpalette der eingegangenen Bewerbungen. Es hat sich gezeigt, dass inklusive Sportangebote auch jenseits der Großstädte und Ballungsräume entwickelt und erfolgreich betrieben werden können – und dies auch in Sportarten, die nicht unbedingt zu den mitgliedsstärksten gehören.“


Neben den drei Inklusionspreisen hat die Jury auch vier Vereine in einer Sonderkategorie ausgewählt: symbolische „Anschubfinanzierungen zur Inklusion im Sportverein“ zwischen 150,- und 300,- Euro erhalten Germania Kanusport Leipzig, SV Rhinos Leipzig, NHV Concordia Delitzsch sowie SV Ziphona Zittau. Hier gibt es erfolgversprechende geplante oder bereits gestartete Inklusionsprojekte, die gewürdigt wurden.

Inklusionspreis Sport 2021 für sächsische Vereine

Zum zweiten Mal hat der Sächsische Behinderten- und Rehabilitationssportverband (SBV) den „Inklusionspreis Sport 2021 für sächsische Vereine“ verliehen. Nach einer mehrwöchigen Bewerbungsphase und dem anschließenden Votum der 7-köpfigen Fachjury stehen nun die drei Preisträger fest. Die drei ausgezeichneten Sportvereine erhielten jeweils ein Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro, das dankenswerterweise von der Porsche AG gestiftet wurde.

Am Dienstag, den 21. September 2021 hat die Auszeichnungsveranstaltung im Internationalen Kongress Center in Dresden stattgefunden. Der Einladung folgten Vertreter*innen aus Sport, Politik und Medien sowie Interessenvertreter*innen der Menschen mit Behinderung.

Die Moderatorin Eike Papsdorf eröffnete den Abend. Im Anschluss begrüßte der SBV-Präsident Uwe Jahn die Gäste, bedankte sich für die Möglichkeit einen Abend in dieser Form stattfinden lassen zu können und berichtete von der Inklusionsarbeit im eigenen Verband. Der Dank richtete sich auch an Dr. Joachim Lamla, kaufmännischer Geschäftsführer der Porsche Leipzig GmbH, der im Anschluss das Wort ergriff und den Teilnehmenden die Werte hinter dem Sponsoring im Bereich Inklusion im und durch den Sport näher brachte.

„Porsche Leipzig engagiert sich für Inklusion und Chancengleichheit. Inklusion im Sport ist uns dabei ein besonderes Anliegen, denn sie leistet einen wichtigen Beitrag zu Vielfalt und Chancengleichheit. Ein Inklusionspreis ist zugleich Auszeichnung für die Preisträger wie Inspiration für weiter Sportvereine sich aktiv für Inklusion einzusetzen. Denn letztlich profitieren wir alle von gelebter Inklusion im Sport wie auch in anderen Bereichen.“ sagt Dr. Joachim Lamla, Porsche Leipzig GmbH.

Die Auszeichnungsveranstaltung bot außerdem eine Bühne, um weiterführende Einblicke in das SBV-Projekt „miss – Mehr Inklusion im Sport in Sachsen“ zu geben, welches von der Aktion Mensch gefördert wird. Die Projektleiterin Anne Findeisen erklärte dabei den Beitrag der eigenen sowie der Verbandsarbeit auf dem Weg hin zu mehr gleichberechtigter Teilhabe von Menschen mit Behinderung im Sport, die Ziele des Projektes und die vielfältigen Aufgaben dabei. Es ist nicht nur wichtig neue inklusive Angebote zu schaffen, sondern auch bestehende Angebote sichtbar zu machen, die Kommunikation zu unterstützen und Zielgruppen zusammen zu bringen – Sportvereine und Sportinteressierte, Sportler*innen mit und ohne Behinderung. Der Inklusionspreis ist dabei eine gute Möglichkeit, um bestehende Inklusionsarbeit hervorzuheben. Nicht nur, dass im Bewerbungsprozess eine Fülle interessanter Projekte kennengelernt werden durfte, auch sollen der Preis und die Preisträger dazu beitragen, dass andere Vereine Motivation fassen, sich dem Thema Inklusion im Sport anzunehmen und eingeladen fühlen, sich zu vernetzen.

In der Kategorie der Vereine bis 100 Mitglieder konnte sich das Radkultur-Zentrum Vogtland durchsetzen. 2001 als inklusiver Verein gegründet, unternimmt das Radkultur-Zentrum gemeinsame inklusive Radtouren, bietet Kurse an, organisiert ein jährliches Radrennen und berät zum Thema Spezialräder für gehandicapte Personen. Zum Einsatz kommen dabei unter anderem Tandems, Sesselräder, Dreiräder, Handbikes und Rollstühle. Zudem wird an Schulen und in Kindergärten Aufklärungsarbeit betrieben sowie europaweite Netzwerkarbeit gepflegt.

Bei den Vereinen bis 250 Mitglieder fiel die Wahl auf den 1. Wassersportverein Lausitzer Seenland (1. WSVLS). Der 2003 gegründete Verein bietet seit 2013 inklusiven Wassersport an und wurde 2014 als Inklusionsstandort des Sailing Teams Germany ernannt. Als Ausrichter von bedeutenden Sportveranstaltungen, wie der Internationalen Deutschen Meisterschaft im Para Segeln, hat sich der Verein auch überregional einen Namen gemacht. Mit Projekten, wie „Kids for Inclusion“, bei dem Kinder mit Behinderung für den Segelsport begeistert werden sollen, wird nachhaltige und inklusive Nachwuchsarbeit betrieben.

Preisträger in der Kategorie über 250 Mitglieder ist der SV Motor Mickten-Dresden. 1952 als BSG Motor Mickten gegründet, ist der Verein bereits seit 1983 offen für Menschen mit Beeinträchtigungen. Zu den inklusiven Sportangeboten zählen Tischtennis, Eltern-Kind-Sport, Rollstuhltanz und Adipositas-Sport. Im Verein werden außerdem E-Rolli-Fußball und Kegeln für Hörgeschädigte angeboten. Der Verein arbeitet eng mit Schulen, unter anderem im Rahmen von Ganztagsangeboten, sowie mit Selbsthilfegruppen und dem Klinikum Dresden-Neustadt zusammen.

SBV-Vizepräsidentin Simone Zimmermann, die auch der Jury angehörte: „Die Preisträger leben sichtbar eine inklusive Vereinskultur und verfolgen dabei einen nachhaltigen Ansatz. Es ist das Ziel unserer Preisverleihung, dass möglichst viele andere Sportvereine diesen Beispielen folgen. Sportangebote sollten allen Interessierten, unabhängig von möglichen Handicaps, offenstehen.“

Außerdem in der Jury vertreten: Christian Dahms (Generalsekretär, Landessportbund Sachsen), Holger Nikelis (2-facher Paralympics-Sieger im Para-Tischtennis), Christoph Herzog (Bundestrainer Sitzvolleyball Damen), Sylvia Peuker (Redaktionsleiterin Sportprojekte MDR), Stephan Pöhler (Beauftragter der Sächsischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen) und Dr. Joachim Lamla (kaufmännischer Geschäftsführer der Porsche GmbH). Der Dank gilt ihrer Zeit und Unterstützung im Bewertungsprozess.

Pandemie-bedingt musste die Preisverleihung des „Inklusionspreises Sport 2020“ in Präsenz ausfallen. Daher bestand der Wunsch die Auszeichnung persönlich nachzuholen. Die 3 Vereine aus dem letzten Jahr sollten in einem entsprechenden Rahmen auch noch einmal geehrt werden.

Auf dem Foto von links nach rechts: Simone Zimmermann (Vizepräsidentin SBV), Vertreterinnen des SC Riesa, Vertreter des SV Koweg Görlitz, Vertreterinnen des CVV CheerMANIA, Uwe Jahn (Präsident SBV).

Der SBV gratuliert allen Preisträgern aus den Jahren 2020 und 2021 des „Inklusionspreises Sport für sächsische Vereine“ zu ihrer besonderen und engagierten Inklusionsarbeit im Sport.

Außerdem möchte der Verband sich recht herzlich bei allen Bewerber*innen für ihre Teilnahme an der Preisverleihung bedanken. Auch wenn sich die Jury für andere Vereine entschieden hat, so sei gesagt: Auf dem Weg hin zu mehr gleichberechtigter Teilhabe von Menschen mit Behinderung im Sport ist ihre Arbeit ein wichtiger Beitrag und dafür möchte der SBV noch einmal Danke sagen.

 

Inklusionspreis Sport 2022 für sächsische Vereine

Zum dritten Mal hat der Sächsische Behinderten- und Rehabilitationssportverband (SBV) am 24. November in Leipzig den „Inklusionspreis Sport für sächsische Vereine“ verliehen. Nach einer mehrwöchigen Bewerbungsphase und dem anschließenden Votum der Fachjury stehen nun die drei Preisträger fest. Die drei ausgezeichneten Sportvereine erhalten jeweils ein Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro, das von Porsche gestiftet wurde.

Die Fachjury mit Vertretern aus Sport, Medien, Sport und Gesellschaft hat sich in diesem Jahr entschieden, in der Kategorie der Vereine über 100 Mitglieder zwei Hauptpreise zu vergeben. Hinzu kommt ein Sonderpreis für einen weiteren Verein. In der Kategorie der Vereine bis 100 Mitglieder wurde kein Preis vergeben.

Einer der beiden Hauptpreise geht an den SV Liegau Augustusbad 1951 e.V. Dieser 1951 gegründete Sportverein aus Radeberg hat 274 Mitglieder und sich dem inklusiven Sportreiben verschrieben. In der Fußballabteilung gibt es neben der Herrenmannschaft und den Jugendmannschaften ein Unified Team, bei dem Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam spielen und an Turnieren teilnehmen sowie eine altersgerechte Walking-Fußball-Gruppe, die auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität die Teilhabe an diesem Sport ermöglicht. Neben dem Fußball gilt das Hauptaugenmerk des Vereins dem Breitensport. Gemeinsam mit dem Epilepsiezentrum Kleinwachau werden Tischtennis, Bowling und eine freie Sportgruppe angeboten. Dabei steht der inklusive Charakter der Angebote im Fokus, damit gleichermaßen Menschen mit und ohne Behinderung daran teilnehmen können.

Mit dem zweiten Hauptpreis wird die FSG Medizin Hoyerswerda e.V. ausgezeichnet. Mit niedrigschwelligen Angeboten außerhalb des Leistungssports erreicht der 1958 gegründete Verein mit seinen Bewegungsangeboten jede Woche 400 bis 500 Menschen von fünf bis 95 Jahren. In den letzten Jahren hat sich der Verein noch stärker auf die Inklusion unter sozialen Gesichtspunkten fokussiert. Die Angebote des Vereins bieten einen leichten Einstieg in die sportliche Aktivität und fördern so individuelle Lebensqualität und gesellschaftliches Miteinander. Durch Aktionstage und Gesundheitssymposien, die Beteiligung an Inklusionsprojekten und durch den Austausch mit örtlichen Selbsthilfegruppen ist der Verein aus der regionalen Sportlandschaft nicht mehr wegzudenken. Jüngster Meilenstein war die Eröffnung des barrierefreien FSG-Zentrums im Zentrum von Hoyerswerda vor einigen Wochen, das durch hunderte Arbeitsstunden vieler der rund 340 Mitglieder aus drei leerstehenden Ladengeschäften entstand.

Den Sonderpreis für ein besonders förderungswürdiges Projekt erhält der erst im Juli 2021 – mitten in der Coronapandemie – gegründete Triathlon Chemnitz e.V. Er ist der erste eigenständige Triathlonverein in Chemnitz und steht allen Interessierten offen – unabhängig von Alter, Leistungsniveau oder körperlichen bzw. geistigen Beeinträchtigungen. Die Aktiven des Vereins sind zwischen sieben und 61 Jahren alt. Trotz seines erst kurzen Bestehens konnte der Triathlon Chemnitz e.V. bereits vielbeachtete Erfolge feiern, unter anderem den zweiten Platz eines erst 11-jährigen Sportlers mit seiner Para-Mixed-Staffel bei den Finals in Berlin in diesem Sommer. Kooperationspartner bei der Nachwuchsgewinnung sind unter anderem eine Blinden- und Sehbehindertenschule sowie eine Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Am letzten Tag dieses Jahres richtet der Triathlon Chemnitz e.V. erstmals den Chemnitzer Silvesterlauf aus.

SBV-Vizepräsidentin Simone Zimmermann, die auch der Jury angehörte: „Unsere diesjährigen Preisträger leben Inklusion mit ganz unterschiedlichen Ansätzen – im Wettkampfsport, Breitensport oder Gesundheitssport. Eines eint sie jedoch: Mit kreativen Ideen, viel Leidenschaft und tollen Konzepten wollen sie Barrieren im Sport abbauen, damit jeder, der Sport treiben möchte, dazu auch Gelegenheit findet.“

Gerd Rupp, Vorsitzender der Geschäftsführung der Porsche Leipzig GmbH ist von der Vereinsarbeit der Gewinner überzeugt: „Inklusion im Sport leistet einen wichtigen Beitrag zur Vielfalt und Chancengleichheit in unserer Gesellschaft. Die diesjährigen Preisträger haben durch ihre nachhaltigen Ideen und Ansätze gezeigt, wie integrierende Vereinskultur umgesetzt und gelebt wird. Mit dem Inklusionspreis erhalten die Vereine Sichtbarkeit, damit sie Vorbild für andere sein können. Das stärkt die gesellschaftliche Teilhabe an Sportangeboten sowie das Selbstverständnis von Inklusion. Es ist uns eine Herzensangelegenheit dieses Engagement zu unterstützen.“

Der „Inklusionspreis Sport 2022 für sächsische Vereine“ ist Bestandteil des SBV-Projektes „miss – Mehr Inklusion im Sport in Sachsen.“ Dieses wird von der Aktion Mensch gefördert.

Inklusionsreis Sport 2023 für sächsische Vereine

Der Sächsische Behinderten- und Rehabilitationssportverband (SBV) hat am Donnerstagabend zum vierten Mal den „Inklusionspreis Sport für sächsische Vereine“ verliehen. Eine Fachjury mit Vertretern aus Sport, Medien, Wirtschaft und Gesellschaft hatte nach einer mehrwöchigen Bewerbungsphase die Preisträger ausgewählt. Mit der Auszeichnung verbunden ist ein Preisgeld in Höhe von insgesamt 9.000 Euro, das von Porsche zur Verfügung gestellt wurde.

Einer der geehrten sächsischen Vereine ist bereits zum zweiten Mal unter den Preisträgern. Und noch ein Novum: Statt drei werden vier Vereine ausgezeichnet, da in einer Kategorie zwei Vereine als besonders preiswürdig befunden wurden.

Gewinner des Hauptpreises in der Kategorie der Vereine mit mehr als 250 Mitgliedern ist der Rugby Club Leipzig e.V. Sportliches Aushängeschild des Vereins ist erste Herrenmannschaft, die in der Bundesliga spielt. Vor allem steht der RCL aber für Vielfalt, Integration und Inklusion. Menschen aus rund 35 Nationen spielen hier in den verschiedenen Mannschaften. Die Einbindung von Sportlern mit Handicap in die Vereinsarbeit und den Trainings- und Wettkampfbetrieb ist beispielhaft – und dies passiert nicht in speziellen Sportgruppen, sondern in den regulären Teams der jeweiligen Altersklasse. Dafür sorgt auch das Inklusionsteam des Clubs, welches sich regelmäßig weiterbildet und auch die Vereinsmitarbeiter, insbesondere die Trainer, schult. 
Das inklusive Sportfest, das der Verein gemeinsam unter anderem mit dem Rollstuhlrugby-Team des Leipziger Behinderten- und Reha-Sportvereins (LBRS) veranstaltet, ist das größte seiner Art in Mitteldeutschland. Dort werden auch andere Sportarten für Menschen mit und ohne Behinderung angeboten.
Die Jury lobte vor allem die großartige Vernetzung des Vereins in der Stadt Leipzig und die Kooperation mit Partnern sowie die hervorragende Vermittlung und Weitergabe von Werten wie dem Wir-Gefühl und dem gegenseitigen Respekt.

Bei den Vereinen mit bis zu 250 Mitgliedern konnte sich Miteinander statt Gegeneinander e.V. (MsG e.V.) aus Chemnitz durchsetzen. Bei diesem 2004 gegründeten Verein ist der Name Programm, denn das Miteinander von Menschen mit geistigen oder körperlichen Beeinträchtigungen und jenen ohne Handicap steht im Vordergrund. Und nicht nur die Mitgliederstruktur ist vielfältig – das Angebot an Sportarten ist es ebenso. Volleyball, Bogenschießen, Angelsport, Unihockey (Floorball) und Hundesport gehören ebenso dazu wie allgemeine Sportgruppen. Das Leuchtturmprojekt des MsG ist der barrierefreie „Bogensportplatz für alle“, denn gerade dieser Sport lässt sich nach Einschätzung des Vereins für viele Menschen gleichberechtigt ausüben – unabhängig vom Handicap. Auch Blinde und Sehgeschädigte können dank der „Blind-Touch-Geräte“ den Sport ausüben.
Gemeinsam mit Netzwerkpartnern aus Chemnitz richtet der MsG e.V. die Chemlympics aus – ein Sportfest für Menschen mit Behinderung, das im Mai 2023 bereits zum elften Mal stattgefunden hat.
Die Jury fand, dass schon der Name des Vereins inspirierend ist und ausdrückt, was wir in unserer aktuellen gesellschaftlichen Situation brauchen. Gelobt wurde zudem, dass bei den Sportangeboten und vor allem bei der Her- und Einrichtung der Sportstätte die unterschiedlichen Behinderungsformen vorbildlich berücksichtigt wurden.

Neben den beiden Hauptpreisen wurden statt einem zwei Preise vergeben und das Preisgeld in dieser Sonderkategorie gesplittet.

Einer dieser Preisträger ist der SV Motor Mickten-Dresden e.V. und damit ein Verein, der bereits vor zwei Jahren den Inklusionspreis Sport erhalten hatte. Hier wird schon seit Mitte der 80er Jahre Inklusion betrieben, also bereits zu einer Zeit, als der Begriff Inklusion noch gar nicht im allgemeinen Sprachgebrauch verankert war. Mit über 2.000 Mitgliedern ist der SVM einer der größten Breitensportvereine der Landeshauptstadt und denkt und handelt auch in dieser großen Dimension. Der Verein will eine treibende Kraft für Dresden sein und später anderen Institutionen und Vereinen erprobte Strategien zur Verfügung stellen. Gebündelt werden diese Ziele und deren Erreichen im Großprojekt „MOVE – MOTOR MICKTEN VEREINt“, dass den Ausschlag für die Zuerkennung des Sonderpreises gegeben hat. 
Rollstuhltanz, Kegeln und Eltern-Kind-Sport sind nur ein Ausschnitt aus dem breiten sportlichen Angebot von Motor Mickten, welches die Mitglieder im vereinseigenen barrierefreien Sportcenter wahrnehmen können.
Die Jury schätzt ein, dass sich der Verein seit der Auszeichnung vor zwei Jahren nochmals auf hohem Niveau weiterentwickelt hat. Mit MOVE habe man ein herausragendes Projekt entwickelt, das enorme Strahlkraft in die sächsische Landeshauptstadt und auch darüber hinaus hat.

Der zweite Sonderpreis geht an den TV Blau-Gelb 90 Bad Düben e.V. und damit an einen Verein, der einen besonderen Fokus auf Sportangebote für Kinder legt. Der TV Blau-Gelb plant und baut derzeit die barrierefreie Kinderbewegungswelt „Purzelbaum“, die zukünftig von Mädchen und Jungen im Alter von zwei bis zwölf Jahren sowohl mit als auch ohne körperliche/geistige Beeinträchtigungen genutzt werden soll. Die verschiedenen Sportmodule sind dabei auch auf die besonderen Bedürfnisse der Kinder mit Beeinträchtigungen ausgerichtet. Bereits jetzt werden über 150 Kinder in den Vorschulsportgruppen des Vereins betreut.

Die Jury erinnert daran, dass Kinder im Vorschulalter noch keine Schere im Kopf haben – mit Blick auf etwaige Handicaps anderer Kinder. Und eine Einrichtung wie die Kinderbewegungswelt kann dabei helfen, dass dies auch so bleibt. Durch das Projekt kann die entsprechende Wertevermittlung bereits in der frühen Kindheit ansetzen und nachhaltig wirken. Die mit dem Sonderpreis verbundene finanzielle Zuwendung sei somit als Investition in die Zukunft im ländlichen Raum zu betrachten.

SBV-Vizepräsidentin Simone Zimmermann, die auch der Jury angehörte: „Auch in diesem Jahr haben sich wieder Vereine mit sehr unterschiedlichen Ansätzen beworben, sodass es der Jury nicht leicht gefallen ist, sich für die Preisträger in den Kategorien zu entscheiden. Die Wahl war äußerst knapp, am liebsten hätten wir noch mehr Vereine für ihre herausragende Arbeit ausgezeichnet. Schön zu sehen war, dass es nicht nur die vermeintlich großen (Mehrsparten-)Vereine sind, die sich mit viel Herzblut den Herausforderungen der Inklusion im Sport stellen. Es sind auch die kleineren Projekte vor Ort, in denen alle Beteiligte mit viel Herzblut und Engagement auf ihrem Gebiet alles dafür tun, dass Menschen gemeinsam Sport treiben können.“

Gerd Rupp, Vorsitzender der Geschäftsführung der Porsche Leipzig GmbH, ist von der Vereinsarbeit der Preisträger überzeugt: „Sport ist ein gesellschaftlicher Motor für Inklusion und fördert das gegenseitige Verständnis und die Anerkennung individueller Fähigkeiten. Die diesjährigen Gewinner des Inklusionspreises haben durch ihre integrierenden Ideen und Ansätze gezeigt, wie inklusive Vereinskultur gelebt wird. Sie sind Vorbild für andere und stärken gesellschaftliche Teilhabe an Sportangeboten sowie das Selbstverständnis von Inklusion. Wir freuen uns sehr, dieses soziale Engagement erneut zu unterstützen.“

Der „Inklusionspreis Sport für sächsische Vereine“ ist Bestandteil des SBV-Projektes „miss – Mehr Inklusion im Sport in Sachsen.“ Dieses wird von der Aktion Mensch gefördert.