Platz 8 für Josco Wilke im Rollstuhlrugby

Silber für Max Gelhaar im Para-Triathlon

Bronze für Martin Schulz im Para-Triathlon

4. Platz für Alexander Schiffler, Florian Singer und Christoph Herzog (Bundestrainer) im Sitzvolleyball

Als nächstes

Wer ist wo zu sehen?

Josco Wilke (LBRS) Donnerstag, 29. August 2024, 19:30 Uhr gegen Japan → STREAM

Alexander Schiffler & Singer Florian Sitzvolleyball (Sitzvolleyball - DSC 1898 e. V.)  Freitag, 30. August 2024, 18 Uhr gegen Brasilien

Josco Wilke (LBRS) Freitag, 30. August 2024, 19:30 Uhr gegen Kanada → STREAM

Josco Wilke (LBRS) Samstag, 31. August 2024, 11:30 Uhr gegen USA → STREAM

Max Gelhaar (Para Triathlon - LBRS e. V.) Sonntag, 1. September 2024, 9:25 Uhr / Pont Alexandre III → STREAM

Martin Schulz (Para Triathlon - SC DHfK e. V.) Sonntag, 1. September 2024, 12:20 Uhr / Pont Alexandre III → STREAM

Alexander Schiffler & Singer Florian Sitzvolleyball (Sitzvolleyball - DSC 1898 e. V.) Sonntag, 1. September, 18 Uhr gegen Ukraine → STREAM

Josco Wilke (LBRS) Montag, 2. September 2024 gegen Dänemark → STREAM

Alexander Schiffler & Singer Florian Sitzvolleyball (Sitzvolleyball - DSC 1898 e. V.) Dienstag, 3. September, 12 Uhr gegen Iran → STREAM

Alexander Schiffler & Singer Florian Sitzvolleyball (Sitzvolleyball - DSC 1898 e. V.) Donnerstag, 5. September, 12:00Uhr Halbfinale gegen Bos & Herzg. → STREAM

Alexander Schiffler & Singer Florian Sitzvolleyball (Sitzvolleyball - DSC 1898 e. V.) Freitag, 6. September, 15:00Uhr Spiel um Bronze gegen Ägypten → STREAM

Paralympics Nachrichten

Die deutsche Paralympics-Delegation läuft gerade bei der Eröffnungsfeier in das Stadion ein. Foto: Oliver Kremer / DBS
Foto: Oliver Kremer / DBS

Paralympics: Lautstarke Begeisterung, Medaillen-Vielfalt und neuer Schwung

Paralympics im Herzen von Paris, Paralympics vor vollen Rängen, Paralympics mit beeindruckenden Leistungen und mit einem deutschen Team, das nicht nur sportlich voll überzeugt hat – die Paralympischen Spiele in Frankreich haben neue Maßstäbe gesetzt und sollen auch nachhaltig wirken. Es war der erhoffte nächste Meilenstein für die Paralympische Bewegung mit einer Begeisterung, wie man sie zuvor nur von London 2012 kannte.

Aus sportlicher Sicht hat das Team Deutschland Paralympics den Abwärtstrend der vergangenen Spiele stoppen können – sowohl hinsichtlich der Mannschaftsgröße als auch hinsichtlich der Medaillenausbeute. 143 Athlet*innen und fünf Guides sorgten für insgesamt 49 Edelmetalle und 63 Platzierungen auf den Rängen vier bis acht, darunter 13 vierte Plätze. In Tokio waren es sechs Medaillen und sechs Platzierungen zwischen vier und acht weniger. Ebenso erfreulich: Die Medaillengewinne verteilen sich auf 13 Sportarten – vor drei Jahren waren es nur acht Sportarten. „Wir haben in der zweiten Hälfte der Spiele sehr gut aufgeholt und können mit unserem Abschneiden insgesamt zufrieden sein. Mit Ausnahme der Para Leichtathletik und Para Radsport haben wir in allen Sportarten besser abgeschnitten als in Tokio. Das ist ein schöner Erfolg“, betont Dr. Karl Quade, der das deutsche Team zum 15. Mal als Chef de Mission anführte. „Wir werden uns jetzt nicht zurücklehnen, sondern die Ergebnisse werden uns Ansporn sein, uns noch besser aufzustellen, noch professioneller zu werden. Wir hoffen, dass uns diese Spiele einen weiteren Schub geben“, sagt Quade.

Para Schwimmer am erfolgreichsten

Stärkste deutsche Teil-Mannschaft waren diesmal die Para Schwimmer*innen. Die lautstarke La Défense-Arena beflügelte die Athlet*innen von Bundestrainerin Ute Schinkitz zu Glanzleistungen. Vier Goldmedaillen sowie jeweils dreimal Silber und Bronze: Gut ein Fünftel der deutschen Edelmetalle ging damit auf das Konto der Schwimmer*innen, dazu zwei Weltrekorde durch Elena Semechin und Taliso Engel, die ihre Ausnahmestellung mehr als unterstrichen. Dazu krönten sich erstmals auch Tanja Scholz und Josia Topf zu Paralympics-Siegern. Erfolgreichste Einzel-Athletin war Para Sportschützin Natascha Hiltrop, die gar zwei Goldmedaillen gewann, eine davon mit paralympischem Rekord. Über überraschende Paralympics-Siege jubelten Para Radsportlerin Maike Hausberger, Para Tischtennisspielerin Sandra Mikolaschek sowie Rollstuhlfechter Maurice Schmidt, der gemeinsam mit Elena Semechin die deutsche Fahne bei der Abschlussfeier im Stade de France tragen wird. Während es für das Trio Premieren-Gold war, gewann Markus Rehm bereits den fünften Paralympics-Titel. Im Weitsprung war es das vierte Gold in Folge seit 2012.

Erstes Edesmetall im Para Badminton

Das deutsche Fahnenträger-Duo der Eröffnungsfeier – Para Kanutin Edina Müller und Para Triathlet Martin Schulz, die in Tokio beide noch Gold gewannen – zeigte ebenso wie Para Leichtathletin Irmgard Bensusan bei ihren letzten Paralympics, wie emotional und wertvoll der Gewinn einer Bronzemedaille sein kann. Groß war die Freude auch beim dem ältesten männlichen deutschen Teilnehmer: Thomas Wandschneider gewann das erste Edelmetall im Para Badminton für Deutschland überhaupt. Die älteste Athletin des Team D Paralympics, Para Dressursportlerin Heidemarie Dresing, freute sich mit Bronze ebenfalls über eine Medaille – insgesamt sammelte die deutsche Equipe jeweils dreimal Silber und Bronze.

Para Leichtathletik und Para Radsport mit weniger Platzierung als in Tokio 2021

Die erfolgreichsten deutschen Sportarten der vergangenen Paralympics – Para Leichtathletik mit 15 und Para Radsport mit zwölf Edelmetallen – mussten sich diesmal mit weniger Platzierungen auf dem Podium begnügen. Die Para Leichtathlet*innen gewannen neben der Goldmedaille von Markus Rehm noch dreimal Silber und viermal Bronze, die Para Radsportler*innen zusätzlich zum Paralympics-Sieg von Maike Hausberger noch einmal Silber und fünfmal Bronze. Jeweils zweimal mit Rang vier mussten sich Para Leichtathlet Léon Schäfer und Para Radsportler Pierre Senska begnügen. Gold-Favorit Johannes Floors sprintete auf den 400 Metern auf Rang zwei ins Ziel, blieb ebenso hinter seinen eigenen Erwartungen zurück wie Kugelstoß-Weltrekordler Niko Kappel. „Es zeigt: Die Zeit von Abonnement-Siegen ist vorbei, Selbstverständlichkeiten sind im Sport grundsätzlich schwierig. Das ist auch der Tatsache geschuldet, dass wir eine weltweite Leistungsexplosion im Sport von Menschen mit Behinderungen erleben. Für den Para Sport ist das eine gute Entwicklung und auch für den Stellenwert von Menschen mit Behinderungen in dieser Welt. Darüber freue ich mich sehr“, sagt DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher.

57 Paralympics-Premieren, 18 Sportarten

Die Entwicklung geht auch in Deutschland voran. 57 Athlet*innen feierten in Paris ihre Paralympics-Premiere, sechs davon plus der Mixed-Zweier im Para Rudern gewannen eine Medaille, viele weitere überzeugten mit persönlichen Bestzeiten pünktlich zum Highlight. „Darüber freuen wir uns sehr, denn das zeigt auch, dass die Pläne der Trainerteams und der Athlet*innen ganz überwiegend aufgegangen sind“, sagt Karl Quade und fügt an: „Dass man bei so einem großen Team und in 18 Sportarten neben positiven Überraschungen auch manche Enttäuschung erlebt, gehört einfach dazu. Die Breite in der Spitze wird deutlich größer. Es sind nicht mehr nur einzelne, die gewinnen können. Da kann es eben passieren, dass man mal nicht gewinnt.“

Rollstuhlbasketballer holen erste deutsche Teammedaille seit 2016

Jubeln durfte das Team D Paralympics dafür noch über Bronze in einer Mannschaftssportart – es war die erste Team-Medaille seit 2016. Für die Rollstuhlbasketball-Herren war es gar das erste Edelmetall seit 32 Jahren – ein historischer Erfolg. „Ich kann es noch gar nicht fassen, in meinen vierten Spielen hat es endlich geklappt. Wir haben nach der Pause alle ein geiles Spiel gemacht, ich bekomme immer noch Gänsehaut. Als wir endlich in Führung lagen, wusste wir, dass wir es auch schaffen. Es war eine geile Reise“, sagt Top-Scorer Thomas Böhme, der ein überragendes Turnier spielte. Die Sitzvolleyballer verpassten ihre Medaille im Spiel um Bronze hauchdünn, die Rollstuhlbasketball-Damen mussten sich mit Rang sechs begnügen. Ohne den erhofften Sieg beendeten das deutsche Rollstuhlrugby-Team das Paralympics-Comeback nach 16 Jahren. Die Mannschaft von Christoph Werner kämpfte jedoch in jedem Spiel wacker, hielt mit den Favoriten über weite Strecken sogar mit und machte Werbung für eine spektakuläre Sportart.

Zum Abschluss schraubten die Para Kanutinnen das deutsche Medaillenkonto mit einem Bronze-Hattrick noch auf 49 in die Höhe – zehn Goldmedaillen, 14 Mal Silber und 25 Mal Bronze. Aus internationaler Sicht ist China weiterhin das Maß aller Dinge, gewann 220 Medaillen, darunter 94 Gold. Mit weitem Abstand folgen Großbritannien und die USA vor den Niederlanden und Brasilien. Gastgeber Frankreich schließt den Medaillenspiegel auf Rang acht ab, Deutschland auf dem elften Platz.

Was von Paris bleibt

Was bleibt noch von den Paralympics in Paris? Ein fröhliches Leben im Paralympischen Dorf ohne Masken und Corona-Beschränkungen, eine hervorragende Organisation und eine überragende Stimmung in teils grandiosen Sportstätten vor über 2,5 Millionen Zuschauer*innen. „Rollstuhlfechten im Grand Palais, Para Dressursport am Schloss Versailles, der Zieleinlauf im Para Triathlon auf der Ponte Alexandre III oder Blindenfußball direkt am Eiffelturm – besser geht es einfach nicht. Das Publikum hat eine unglaubliche Begeisterungsfähigkeit sowie eine faire Anerkennung der beeindruckenden Leistungen der weltbesten Para Sportler*innen gezeigt“, sagt DBS-Präsident Beucher, der auch die Bedeutung des drittgrößten Sportevents der Welt betont: „In unruhigen Zeiten begegnen sich Menschen unterschiedlicher Hautfarbe und Herkunft sowie mit verschiedensten Behinderungen freundschaftlich zum Wettkampf – das ist das Signal, welches wir von der Stadt der Liebe in die Welt senden.“

Bei der Eröffnungsfeier auf der Place de Concorde, vor 225 Jahren Zentrum der französischen Revolution, riefen IPC-Präsident Andrew Parsons und Tony Estanguet, Präsident des Organisationskomitees der Olympischen und Paralympischen Spiele, die Inklusionsrevolution aus. „Auch wir in Deutschland brauchen diesen Weckruf und ein klares Bekenntnis für den Sport von Menschen mit Behinderung. Wir fordern seit Jahren, dass sich mehr Vereine für Menschen mit Behinderungen öffnen müssen, dass es mehr Übungsleiter*innen braucht, dass Barrieren in Sportstätten abgebaut werden müssen und dass der Wille, Sport zu treiben, nicht an fehlenden Hilfsmitteln oder Angeboten scheitern darf. Sonst werden Menschen mit Behinderungen immer wieder vom Sport ausgeschlossen und echte Teilhabe verhindert“, sagt Beucher. Das sei eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft. „Ich erhoffe mir, dass diese Diskussionen an Fahrt aufnehmen – sowohl nach den begeisternden Spielen von Paris als auch im Zuge einer deutschen Bewerbung für Olympische und Paralympische Spiele. Als Gesellschaft müssen wir die Voraussetzungen schaffen, um Menschen mit Behinderung die Tür zum Sport deutlich weiter zu öffnen. Es müssen jetzt Taten folgen“, betont Beucher.

Die Aufmerksamkeit rund um die Paralympics war so groß wie nie zuvor. Erstmals zeigten die öffentlich-rechtlichen Sender Para Sport in der Primetime um 20.15 Uhr – in der Spitze schauten fast 2,4 Millionen Menschen zu. „Wir sind überzeugt, dass wir auch dank dieser attraktiven Sendezeiten und der Berichterstattung über sämtliche Medien nicht nur viele neue Fans für den Para Sport begeistern und inspirieren konnten, sondern auch Menschen mit Behinderungen für den Sport motiviert haben“, sagt Friedhelm Julius Beucher.

Zur großen Aufmerksamkeit trugen neben den Hauptdarsteller*innen – den 4400 Athlet*innen aus 169 Nationen sowie dem begeisterungsfähigen Publikum – auch Ehrengäste bei. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender waren ebenso vor Ort wie Bundesinnenministerin Nancy Faeser und Bundesaußenministerin Annalena Baerbock. Zudem gab Clueso ein Wohnzimmerkonzert im Deutschen Haus, das auch Trainer-Legende Jürgen Klopp besuchte. Klopp fasste seine Eindrücke so zusammen: „Es ist so ermutigend und bewundernswert, was hier für Leistungen gezeigt werden. Ich finde, es sollte mehr gezeigt werden.“

Die Paralympics in Paris – sie waren bunt, fröhlich, stimmungsvoll und erfolgreich. Es war der erhoffte Meilenstein für die Paralympische Bewegung. Ein Meilenstein, der auch in Deutschland für viel Anschub sorgen soll, sowohl für den paralympischen Leistungssport als auch für den Sport von und für Menschen mit Behinderungen insgesamt.

Weiterführende Links:

  • “Team D bei Paralympics: Es hakt im System (ZDF Online)”  HIER
  • “Auch bei den Paralympics verliert Deutschland den Anschluss” (Hamburger Abendblatt) HIER
  • “Abwärtstrend gestoppt: Quade sieht Paris als ‘Ansporn’” (Stuttgarter Zeitung) HIER

Text: DBS

Foto: Oliver Kremer / DBS

Zusätzliche Informationen

Datum
Kategorie
Aktuelles SBV Paralympics Behindertensport

Die sächsischen Athleten

Eine Medaille im Visier hat auch Schulz‘ Trainingskollege Max Gelhaar (LBRS, Leipziger Behinderten- und Rehasport-Verein). Nachdem seine Startklasse PTS 3 in Tokio nicht im Programm war und für Paris wieder aufgenommen wurde, freut sich Gelhaar nun auf seine Paralympics-Premiere: „Mein sportliches Ziel ist eine Medaille. Ich bin gut drauf und habe gut trainiert, daher sollte dieses Ziel zu erreichen sein. Es werden meine ersten Paralympics – das ist etwas ganz Besonderes und ich bin gespannt darauf, was mich in Paris erwartet“, sagt der 26-jährige. Die Aussichten sind vielversprechend, denn im vergangenen Jahr wurde Gelhaar Vizeweltmeister und gewann Ende Juni 2024 bei der Paralympics-Generalprobe – beim Rennen der Weltserie in Swansea (Wales).

Wettkampfzeit/-ort: Sonntag, 1. September 2024, 8:15 Uhr / Pont Alexandre III

Seine dritte Medaille strebt Paratriathlet Martin Schulz (SC DHfK Leipzig) an. Seit Triathlon 2016 in Rio de Janeiro erstmals dem paralympischen Programm angehörte, konnte sich ausschließlich der 34-jährige Leipziger in die paralympischen Siegerlisten in der Klasse PTS 5 eintragen. Mit einem Sieg in der französischen Hauptstadt könnte Martin Schulz den Titel-Hattrick perfekt machen. „Ich hoffe, dass ich sportlich dort anknüpfen kann, wo ich bei den letzten Paralympics aufgehört habe. Auch wenn die Vorbereitung aufgrund einer zwischenzeitlichen Erkrankung nicht ganz optimal lief, möchte ich eine Medaille holen. Mit Edelmetall nach Leipzig zurückzukehren, wäre auch eine tolle Entschädigung für meine Familie, die in den letzten Monaten oft auf mich verzichten musste“, so der zweifache Paralympicssieger.

Wettkampfzeit/-ort: Sonntag, 1. September 2024, 10:10 Uhr / Pont Alexandre III

Für Josco Wilke (LBRS) geht mit der Paralympicspremiere ein lang gehegter Traum in Erfüllung. Trotz seiner erst 23 Jahre ist er ein unverzichtbarer Leistungsträger im deutschen Team. Bei der WM 2022 und der EM 2023 jeweils zum besten 2.0-Spieler des Turniers gewählt (2.0=Grad seiner Einschränkung). In der Vorrundengruppe A warten allerdings hochkarätige Gegner. Die USA sind Vizeweltmeister 2022, Japan wurde vor zwei Jahren WM-Dritter. Hinzu kommt Kanada – das Mutterland des Rollstuhlrugbysports. Insgesamt nehmen acht Mannschaften am paralympischen Turnier teil. „Ich bin extrem stolz, dass wir es geschafft, uns für die Paralympics zu qualifizieren. Dort sind wir sicher die Underdogs, können mit dieser Rolle aber gut leben. Wir werden alles geben und wollen für die eine oder andere Überraschung sorgen“, gibt sich Wilke motiviert.

Wettkampfzeiten/-ort:

Donnerstag, 29. August 2024, 19:30 Uhr gegen Japan
Freitag, 30. August 2024, 19:30 Uhr gegen Kanada
Samstag, 31. August 2024, 11:30 Uhr gegen USA
Sonntag, 1. September 2024, sowie Montag, 2. September 2024, Playoffs und Platzierungsspiele
Grand Palais Éphémère

Seine mittlerweile sechsten Paralympics erlebt der Dresdner Alexander Schiffler, der 2000 in Sydney debütierte. Sein bisher bestes Resultat war der Gewinn der Bronzemedaille in London 2012. Damals stand auch der Leipziger Christoph Herzog mit ihm Team, der mittlerweile als Bundestrainer die deutsche Mannschaft betreut. 
„Wir sind gut vorbereitet. In unserem gerade beendeten Trainingslager in Kienbaum hatten wir mit den US-Amerikanern und Polen starke Testspielgegner. Die Konkurrenz in Paris ist stark, dennoch wollen wir die Vorrunde mindestens als Gruppenzweiter überstehen, um dann ins Halbfinale einziehen zu können“, formuliert Schiffler das Ziel für Paris 2024. Vereinskollege Florian Singer erlebte vor drei Jahren in Tokio seine Paralympicspremiere. „Ich freue mich vor allem darauf, dass wieder Zuschauer dabei sind. In Tokio haben wir in leeren Hallen spielen müssen. Das ging natürlich zu Lasten der Atmosphäre“, so der 26-jährige.

Wettkampfzeiten/-ort:

Freitag, 30. August 2024, 18 Uhr gegen Brasilien
Sonntag, 1. September, 18 Uhr gegen Ukraine
Dienstag, 3. September, 12 Uhr gegen Iran
Mittwoch, 4. September 2024, 14 Uhr / 20 Uhr Platzierungsspiele
Donnerstag, 5. September 2024, 12 Uhr / 14 Uhr Halbfinals
Freitag, 6. September 2024, 15 Uhr Spiel um Platz 3, 19:30 Uhr Finale
Parc des Expositions de Villepinte

FAQ Paris 2024: Die wichtigsten Fragen auf dem Weg zu den Paralympics

Der Countdown läuft: In einem Jahr wird am 28. August 2024 bei der Eröffnungsfeier auf dem Place de la Concorde das paralympische Feuer entzündet. Es wird der Startschuss für die 17. Paralympischen Sommerspiele, bei dem das Team Deutschland Paralympics in einer Vielzahl an Sportarten an den Start gehen wird. Hier gibt es Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um die Paralympischen Spiele in der französischen Hauptstadt.

"Paris, wir sind bereit!" - hier geht's zu unserem Lustmacher-Clip auf die Paralympischen Spiele in einem Jahr.

In Paris werden insgesamt 4.400 Athlet*innen aus rund 170 Nationen an elf Wettkampftagen gegeneinander antreten. Die bisherige Bestmarke waren 164 teilnehmende Nationen 2012 in London. Aus Deutschland mit dabei sind insgesamt 143 deutsche Athlet*innen sowie fünf Guides, die in 18 von 22 Sportarten um Medaillen und gute Platzierungen kämpfen. Damit ist das Team D Paralympics um neun Athlet*innen größer als noch vor drei Jahren in Tokio. Begleitet wird die Mannschaft zudem von mehr als 130 weiteren Personen aus dem Funktionsteam, darunter Trainer*innen, Ärzt*innen und Betreuer*innen. 

Unter den Nominierten sind fünf Athlet/-innen sowie ein Bundestrainer aus Sachsen:

Max Gelhaar (Para Triathlon - LBRS e. V.)

Martin Schulz (Para Triathlon - SC DHfK e. V.)

Josco Wilke (Rollstuhlrugby - LBRS e. V.)

Alexander Schiffler & Singer Florian Sitzvolleyball (Sitzvolleyball - DSC 1898 e. V.)

 

Christoph Herzog (Sitzvollyball Bundestrainer - LBRS e. V.)

Innerhalb von elf Tagen finden 549 Medaillen-Wettbewerbe in 22 Sportarten statt - das sind zehn Entscheidungen mehr als bei den vergangenen Paralympics und so viele wie noch nie. Im Programm sind alle Sportarten, die bereits bei den Spielen in Tokio ausgetragen wurden:

Blindenfußball, Goalball, Para Badminton, Para Boccia, Para Bogensport, Para Dressursport, Para Gewichtheben, Para Judo, Para Kanu, Para Leichtathletik, Para Radsport, Para Rudern, Para Schwimmen, Para Sportschießen, Para Taekwondo, Para Tischtennis, Para Triathlon, Rollstuhlbasketball, Rollstuhlfechten, Rollstuhlrugby, Rollstuhltennis, Sitzvolleyball

Wer nicht die Gelegenheit hat, in den Wettkampfstätten oder im Deutschen Haus Paralympics live vor Ort zu sein, der hat in diesem Jahr auch von zu Hause aus die Chance, so viel paralympischen Sport live zu verfolgen wie nie zuvor. Denn die Paralympischen Spiele feiern in Paris ihre Primetime-Premiere – am 4. und 6. September heißt es direkt nach der Tagesschau um 20.15 Uhr: Paralympics live. Auch die Eröffnungsfeier am 28. August wird im ZDF zur Primetime übertragen. Insgesamt über 60 Stunden (plus mehr als 100 Stunden Live-Streaming) werden die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF im täglichen Wechsel aus dem TV-Studio am Place de l’Alma von den Paralympischen Spielen in Paris berichten. Hier geht es zur detaillierten TV-Zeiten-Übersicht. Außerdem wird es auf dem YouTube-Channel des Internationalen Paralympischen Komitee (IPC) 1400 Stunden Livestream-Übertragungen von allen 22 Sportarten geben.

Die Sportarten des Team D Paralympics

In 18 von 22 Sportarten werden die Sportler*innen des Team D Paralympics in Paris antreten. Die Sportart mit den meisten Athlet*innen ist die Para Leichtathletik. Die Nationalmannschaft um Bundestrainerin Marion Peters wird mit 27 Aktiven und zwei Guides vertreten sein. Die zweitgrößte Gruppe des gesamten Kaders machen die Rollstuhlbasketballer*innen aus. Insgesamt 24 Damen und Herren werden am paralympischen Turnier teilnehmen. Die drittgrößte Kadergruppe machen die Sportarten Para Schwimmen, Rollstuhlrugby und Sitzvolleyball mit jeweils zwölf Sportler*innen aus. Hier folgt die Übersicht über die Mannschaftsstärke in den weiteren Sportarten:

– Para Badminton (3)
– Para Boccia (2)
– Para Bogensport (1)
– Para Dressursport (4)
– Para Judo (6)
– Para Kanu (3)
– Para Radsport (9 + 1)
– Para Rudern (7 + 1)
– Para Sportschießen (5)
– Para Tischtennis (9)
– Para Triathlon (5 + 1)
– Rollstuhlfechten (1)
– Rollstuhltennis (1)

Keine deutsche Beteiligung gibt es in den Sportarten Blindenfußball, Goalball, Para Gewichtheben und Para Taekwondo.

Verteilung nach Vereinen und Bundesländern

Aus allen 16 Bundesländern sind Sportler*innen in Paris vertreten. Die meisten Athlet*innen trainieren derzeit bei Vereinen aus Nordrhein-Westfalen (37), gefolgt von Niedersachsen (17) und Brandenburg (13). Ein Überblick über die Verteilung auf die übrigen Bundesländer:

– Baden-Württemberg (12)
– Hessen (11)
– Bayern (10)
– Rheinland-Pfalz (10)
– Berlin (8)
– Thüringen (6)
– Sachsen (5)
– Mecklenburg-Vorpommern (4)
– Sachsen-Anhalt (4)
– Hamburg (4)
– Saarland (3)
– Schleswig-Holstein (3)
– Ohne Verein in Deutschland (1)
(Zahlen inklusive Guides)

Die Rollstuhlbasketballerin Anne Patzwald ist die einzige Athletin des Team D Paralympics, die derzeit für keinen deutschen Verein aktiv ist. Sie spielt aktuell für Unipol Sai Briantea in Italien. Der deutsche Verein mit den meisten Athlet*innen bei den Paralympics ist der TSV Bayer 04 Leverkusen (18). Es folgen der BPRSV Cottbus (11) und Hannover United (5), wobei alle Hannoveraner im Rollstuhlbasketball dabei sind. Insgesamt stellt sich das Team D Paralympics aus Athlet*innen aus 88 verschiedenen Sportvereinen zusammen.

„Wir erhoffen uns Medaillen und Top-Platzierungen in möglichst vielen Sportarten“, sagt Dr. Karl Quade und fügt an: „In Tokio haben die Athletinnen und Athleten in acht Sportarten insgesamt 43 Medaillen gewonnen. Dies wollen wir in Paris gerne bestätigen oder vielleicht sogar erweitern. Hinzu kamen vor zwei Jahren 57 Platzierungen auf den Plätzen vier bis acht.“ Traditionell wird der Medaillenspiegel stark von wenigen Sportarten dominiert. In der Para Leichtathletik (164 Entscheidungen), Para Schwimmen (141), Para Radsport (51) und Para Tischtennis (31) werden 72 Prozent der insgesamt 549 Medaillen-Entscheidungen fallen. Bei der Vielzahl an Welt- und Europameisterschaften im Sommer hat sich gezeigt, dass die deutschen Athlet*innen es immer wieder in die Weltspitze schaffen – allerdings ebenso, dass immer mehr Nationen immer stärkere Leistungen zeigen und das Niveau erneut enorm gestiegen ist. So resümierte Para Kanu-Bundestrainer André Brendel nach einer Bronzemedaille bei der Heim-WM in Duisburg: „Die anderen Nationen haben leistungsmäßig deutlich aufgeschlossen, nicht nur die bisher führenden Para Kanu-Nationen.“ Auf der anderen Seite brachten es die deutschen Teilnehmer*innen bei den Weltmeisterschaften in der Para Leichtathletik, im Para Schwimmen und im Para Radsport auf 50 Medaillen – 16 in Gold, 16 in Silber und 18 in Bronze. Hinzu kamen 23 Medaillen bei den European Para Championships in Rotterdam in den Sportarten Para Radsport, Para Badminton, Para Judo und Rollstuhltennis. DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher verweist trotz aller Euphorie auch auf die gewachsene Konkurrenz im Para Sport: „Das war natürlich ein medaillenreicher Sommer mit herausragenden Leistungen, allerdings haben wir auch sehen können, dass die anderen Nationen nicht schlafen und ebenfalls tolle Athlet*innen hervorbringen.“

Riesig! DBS-Generalsekretär Stefan Kiefer: „Meine persönliche Vorfreude auf die Paralympischen Spiele ist enorm, denn es sind die ersten Spiele in meiner Funktion als Generalsekretär des DBS. In London konnte ich 2012 bereits diese unglaubliche Stimmung aufsaugen, aber ich bin sicher, dass Paris noch einmal eine deutliche Steigerung des öffentlichen Interesses und der öffentlichen Wahrnehmung bietet. Wir sind zuversichtlich, dass die öffentlich-rechtlichen Sender diese Chance nutzen und auch zur Prime Time die Übertragung der Highlights im Fernsehen sicherstellen.“ Auch DBS-Präsident Beucher freut sich endlich wieder auf Spiele vor der eigenen Haustüre mit hoffentlich vielen deutschen Fans. „Außerdem ist es gut, dass die Spiele wieder in einem demokratischen Teil der Welt stattfinden werden“, betont Beucher. Karl Quade, der das Team D Paralympics in Paris zum 15. Mal als Chef de Mission anführt, sagt: „Endlich wieder Spiele in Europa und dazu noch in Paris, einer tollen Stadt. Die Wettkämpfe finden weitestgehend in Sportanlagen mit großer Vergangenheit statt, teilweise in historischen Anlagen wie dem Grand Palais. Das wird eine sehr schöne Verbindung von Spitzensport und Kultur.“

Die rund 2,8 Millionen Tickets gehen ab 9. Oktober 2023 in den Verkauf. Nachdem zuletzt in Tokio und Peking zweimal keine Zuschauer erlaubt waren, hofft das IPC diesmal auf einen neuen Rekord - und am liebsten auf ausverkaufte Tickets schon vor dem Start der Spiele. 

Ja, und was für eins! Nach zwei Spielen ohne Deutsches Haus infolge der Corona-Pandemie darf man sich in Paris gleich auf ein Deutsches Stadion freuen, welches von der Deutschen Sport Marketing organisiert und mit Leben gefüllt wird. In seiner mittlerweile über 30-jährigen Geschichte war das Deutsche Haus bereits in einer Schule, einer Universität, einem Restaurant, einem Hotel sowie einem Beachclub beheimatet – aber noch nie in einem Stadion. Das beeindruckende Rugbystadion Stade Jean Bouin liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Prinzenpark und dem Stade Roland-Garros, wo im Sommer 2024 die Wettkämpfe im Fußball und (Rollstuhl)Tennis stattfinden. Stefan Kiefer: „Wir dürfen mit Stolz vom größten Deutschen Haus sprechen, dass es jemals gab und freuen uns riesig auf diesen Treffpunkt.“ Dieser schaffe Raum für die so wichtigen Begegnungen von Athlet*innen, Partner*innen, Besucher*innen und dem Team hinter dem Team. Beucher: „Das wird unser paralympischer ,Melting point‘ in Paris.“

Allgemeine Infos

Das sind die paralympischen Spiele

Die paralympischen Spiele sind der sportliche Höhepunkt für die weltbesten Sportler*innen mit einer Behinderung. Hauptsächlich treten Menschen mit einer körperlichen Behinderung bei den Paralympics an. Jedoch gehen auch Menschen mit einer Sehbehinderung (z.B. in den Sportarten Goalball, Para Schwimmen, Para Leichtathletik) oder mit einer geistigen Behinderung (z.B. Para Leichtathletik, Para Tischtennis, Para Schwimmen) an den Start. Dagegen starten Gehörlose bei den Deaflympics. Für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung veranstaltet Special Olympics die sogenannten Weltspiele.

Geschichte

Die ersten Paralympischen (Sommer-)Spiele fanden 1960 statt. Der Ursprung geht allerdings bis zum 28. Juli 1948 zurück. An diesem Tag fanden die 1. Sportspiele für Rollstuhlfahrer, die sogenannten Stoke Mandelville Games, parallel zu den olympischen Spielen von London statt.

IPC & NPC

Die paralympischen Spiele werden vom Internationalen Paralympischen Komitee (IPC) organisiert. Die Spiele sind in Sommer- und Winterspiele aufgeteilt. Sie finden im gleichen Jahr und am gleichen Ort der olympischen Spiele statt.

Die Funktion des Nationalen Paralympischen Komitee (NPC) übernimmt in Deutschland der Deutsche Behindertensportverband (DBS). Der DBS ist Mitglied im NPC und der Dachverband des SBV.

Chancengleichheit durch Klassifizierung

Bei den Paralympischen Spielen gibt es ein Klassifizierungssystem, das die Sportler in unterschiedliche Kategorien einteilt. Je nach Art und Ausprägung der Behinderung starten die Sportler*innen in den jeweiligen Sportarten in unterschiedlichen Behinderungsklassen. Das Klassifizierungssystem soll Chancengleichheit in den Wettkämpfen ermöglichen.

Im Weitsprung werden Sportler*innen beispielsweise in vier unterschiedliche Kategorien unterteilt. Athleten mit: visueller Beeinträchtigung, intellektueller Beeinträchtigung, koordinativer Beeinträchtigung und unterschiedlichem Grad von Amputation bzw. einer anderen Beeinträchtigung. Athleten mit einer Bein- oder Fußprothese ist es freigestellt, mit welchem Bein sie abspringen.

Die nächsten paralympischen Spiele

Sommer-Paralympics 2024: 28. August bis 8. September 2024 in Paris (Frankreich)

Winter-Paralympics 2026: 6. bis 15. März 2026 in Mailand und Cortina d'Ampezzo (Italien)

Sommer Paralympics 2028: 22. August bis 3. September 2028 in Los Angeles (USA)

Paralympics - Spitzensport im Behindertensport